Die richtige Bewerbung
für Tfp – Shootings & Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern
(*enthält unbezahlte Werbung von Dienstleistern/Unternehmen/Künstlern/Models etc.)
Hey allerseits! Was ich hier mache?

Selbstporträt – Deborah Haarmeier
Ich bin Deborah und die liebe Natalia hat mich gefragt, ob ich nicht etwas über „TfP-Shootingbewerbungen“ für ihren Blog schreiben mag. Hier bin ich also und möchte euch heute etwas darüber erzählen, wie ihr Fotografen, Models oder anderen Dienstleitern mit eurer Anfrage eine kleine Freude machen könnt.
Als „kreativer Allrounder“ stehe ich sowohl vor als auch hinter der Kamera. In den letzten Jahren habe ich einige Bewerbungen geschrieben und auch einige erhalten. Dabei zeigten sich manche Fotografen hin und wieder äußerst positiv überrascht über meine Bewerbung. Ihre Überraschung erklärte sich, als ich irgendwann selbst die skurrilsten Anfragen erhielt. Derartige Bewerbungen sind selten von Erfolg gekrönt und leider werden sie trotzdem geschrieben. Dabei hat eine vernünftige Anfrage noch niemandem geschadet und ich kann euch das wirklich nur ans Herz legen.

Making-Of: Moments in Motion – Jonas Hofmann Cinematographer
Wie sollte eine Bewerbung aussehen?
Bei der Bewerbung gibt es für Fotograf, Model, Visa, Designer und so weiter keine großen Unterschiede. Auf beiden Seiten schreibt man Bewerbungen und auf beiden Seiten bekommt man sie. Letztlich sollte so eine Anfrage ähnlich wie eine ganz normale Jobbewerbung sein. Ihr wollt ausgewählt werden, also müsst ihr euch auch dementsprechend präsentieren. Fragt euch selbst: Was muss der Andere wissen, um einen guten Eindruck von euch zu gewinnen? Warum schreibt ihr, wer seid ihr und warum seid gerade ihr für den „Job“ perfekt? Eigentlich ist das Schreiben so einer Anfrage ganz simpel und ich hoffe, dass ich hiermit ein paar Unsicherheiten aus dem Weg räumen kann. Das Wichtigste auf einen Blick:
- Selbsteinschätzung
- Informieren
- Inhalt (Grund + Eigenschaften)
- Fotos (evtl. Polas)
- Form

Für dieses Projekt haben die Fotografin und ich zusammen die Idee entwickelt und ich habe mich um das Kleid gekümmert. Die Kosten für die Wolle haben wir uns geteilt. Foto: Andersfarbig | Kleid: Frieda Lepold | Model: Deborah Haarmeier
Was ist TfP?
Zuerst einmal ist es wichtig, die Bedeutung von „TfP“ zu erklären. Diese Abkürzung steht für „Time for Print“ und bedeutet, dass jeder der Mitwirkenden Zeit investiert und alle dafür Bilder erhalten, die sie nutzen können. Das Wichtigste dabei ist, dass es sich um eine gleichberechtigte Zusammenarbeit handelt. Jeder investiert etwas und ist dem Projekt ein Gewinn. An dieser Stelle ist eure Selbsteinschätzung gefragt. Ihr solltet ehrlich zu euch sein und euch fragen, was ihr den anderen Beteiligten bieten könnt.
Vorab informieren!
Wenn ihr etwas beisteuern könnt, geht es zum nächsten Schritt: Ihr müsst euch informieren!
Das ist etwas, das ich euch unbedingt empfehle. Ihr solltet die Arbeiten der Person kennen. Wenn ihr beispielsweise Bilder eines Fotografen lobt, die derjenige vielleicht gar nicht gemacht hat, dann zeigt das, dass ihr euch mit der Person nicht beschäftigt habt. Es mag sogar den Eindruck erwecken, dass ihr „einfach nur mal schnell“ Bilder abgreifen wollt. Und das kommt einfach nicht gut an. Mehr noch: Das ist nicht der Sinn und Zweck eines TfP-Shootings. Bei freien Arbeiten geht es um Respekt und Wertschätzung und die solltet ihr auch schon in der Bewerbung zum Ausdruck bringen. Es bringt keiner Seite etwas, wenn ihr nur halbherzig dabei seid.

Bei den ganzen roten Haaren kann man schon mal den Überblick verlieren. Wer auf dem Bild ist nur Modell, wer auch Fotograf? Die Krux: Hier machen alle drei beides. Behaltet den Überblick. 🙂

Auch Kälteresistenz oder die Bereitschaft sich auf Ideen des Fotografen einzulassen, können ein Argument für euch sein. Genauso wie das Einbringen eigener Ideen. Hier zum Beispiel hatte ich die Eingebung, das Schleierkraut ähnlich einer Elfenkrone festzustecken. Foto: Luisa Melina Fotografie
Wieso bewerbt ihr euch?
Auch für den Inhalt eurer Bewerbung müsst ihr euch informieren. Hier spielt der Grund für die Bewerbung eine Rolle. Geht es um ein konkretes Projekt? Dann fragt euch zuallererst, ob ihr zur Ausschreibung passt. Lest sie genau und dann nehmt auch auf sie Bezug. Geht es um eine Initiativbewerbung? Dann schreibt erst recht, was ihr an der Arbeit des anderen schätzt und warum gerade ihr es „wert“ seid, mit euch zusammenzuarbeiten.
Erzählt etwas über euch
Darüber hinaus gehören in Bewerbung ebenfalls ein paar Sätze zu eurer Person. Zum einen solltet ihr hier eure „äußere“ Eigenschaften beschreiben und zum anderen „innere“ Eigenschaften. Zu den äußeren Eigenschaften gehört etwa Alter und Wohnort. Bei einem Model kommen das Aussehen (auch spezielle Eigenheiten wie Tattoos, Gelnägel etc.), Aufnahmebereiche und die Maße dazu. Die Maß-Angaben sind vor allem dann wichtig, wenn beispielsweise schon Kleidung für das Shooting existiert. Grundsätzlich gilt: Alles was euer Gegenüber nicht mehr selbst erfragen muss, bringt euch Sympathie-Punkte. Die inneren Eigenschaften vermitteln einen besseren Eindruck von euch und zeigen „wie ihr so drauf seid“. Diese kurzen Beschreibungen sind wichtig, damit euch euer Gegenüber besser kennen lernt. Schließlich muss man sich auch verstehen, um gemeinsam kreativ zu sein.

Bei diesem Shooting standen die Kleider von ROHMY schon zu Beginn, also mussten die Modelle hinein passen. (Modelle: Frieda Lepold & Mandy Schroer | Styling: Lea Eiselt Maskenbildnerin)

Hier seht ihr meine ersten Portfolio Bücher und ein paar Prints. Ein kleiner Bruchteil meiner Arbeiten. Mit diesem Portfolios kann ich mich (natürlich vorwiegend online und digital) bei anderen Fotografen und Modellen für Zusammenarbeiten bewerben.
Zeigt euer Portfolio
Das A und O: Fotos! Wie oft habe ich schon Bewerbungen ohne Fotos erhalten. Und dabei sind sie DAS, was euch Tür und Tor öffnen kann. Dem Fotografen zeigen sie, wie das Modell aussieht und wie wandelbar es ist. Dem Model zeigen sie, welchen Stil der Fotograf verfolgt, was er fotografiert und wie seine Qualität ist. Zum einen nehmt ihr dadurch der anderen Person ungemein viel Arbeit ab. Niemand mag sich stundenlang durchs Netz suchen. Zum anderen erlauben euch diese Fotos, den ersten Eindruck von euch zu steuern. Das ist das Beste an Ihnen. So sind sie beispielsweise hilfreich, wenn ihr verschiedene Stilrichtungen verfolgt. In so einem Fall ist es ratsam, für die Bewerbung Fotos auszuwählen, die in den Stil des angestrebten Projektes passen.
Für Modelle sind außerdem sogenannte Polas empfehlenswert. Polas sind schlichte Bilder vor neutralem Hintergrund, die zeigen, wie ihr „normalerweise“ (möglichst ungeschminkt) ausseht. Schließlich sieht jeder Fotograf einen Menschen anders und individuell.

Beispiele für Polas. Der Name kommt von den alten Polaroid Bildern, die früher zu diesem Zweck verwendet wurden. Foto & Modell: Deborah Haarmeier

Ja, für so eine ordentliche Bewerbung muss man sich schon mal hinsetzen und etwas Zeit investieren. Aber dafür bekommt man im besten Falle ja auch etwas zurück. Foto & Kleid: Frieda Lepold | Styling: Lea Eiselt Maskenbilderin
Form der Bewerbung
Kommen wir abschließend zur Form, die eigentlich das Selbstverständlichste an so einer Bewerbung ist. Ihr braucht kein „hochoffizielles“ Anschreiben mit Anschrift oder Ähnlichem erstellen. Aber eine richtige Begrüßung und Verabschiedung gehört definitiv dazu. Und auch die konkrete Nennung des Namens macht sich gut. Damit zeigt ihr, dass ihr euch mit der Person, bei der ihr euch bewerbt, auseinandergesetzt habt.
Und das war es auch schon. Sich richtig informieren, eine gute Selbsteinschätzung, Inhalt, Fotos und die Form. Es ist einfach: Überlegt euch, was für Bewerbungen ihr gerne bekommen würdet. Ein „Hey, Bock zu shooten?“ oder einen schönen Zwanzigzeiler mit einem netten Hallo und aussagekräftigen Bildern, bei dem ihr das Gefühl habt, dass die Person sich wirklich Gedanken gemacht und mit euch auseinandergesetzt hat?
Fazit
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Eindruck davon geben, wie ihr „bessere“ Bewerbungen schreibt. Zum Schluss sei noch gesagt: Auch die schönste Bewerbung garantiert keine Zusage. Nehmt das nicht persönlich! Nie! Jeder hat schon mal Absagen bekommen. Garantiert (Ich habe auch schon welche bekommen 🙂 ). Und das ist auch nichts Schlimmes. Das heißt nur, dass es für dieses Projekt nicht gepasst hat oder einfach, dass jemand anderes besser gepasst hat. Und das heißt auch nicht, dass es niemals passen wird. Vielleicht musst du dich verbessern, vielleicht brauchst du ein besseres Portfolio, vielleicht musst du einfach noch mehr in eine bestimmte Richtung machen. Vielleicht passt es in zwei oder drei Jahren (So etwas hatte ich auch schon, auf beiden Seiten 😉 ), vielleicht passt es nie. Manchmal ist das so. Das kann ja auch etwas mit wenig Kapazitäten zu tun haben oder anderen Gründen, die ihr nicht kennt. Und nun ja, irgendwie müssen Künstler ja auch ihr Geld verdienen. 😀 Aber das ist ein anderes Thema.
Zumindest sollte eine Absage ab heute, nach dem Lesen dieses Blog-Beitrags, hoffentlich nicht mehr an einer „schlechten“ Bewerbung liegen. 😉
Alles Liebe
Deborah

Foto: Maximiliane
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